Zur Geschichte der Pfarrkirche St. Josef
Die Pfarrkirche St. Josef wurde 1899-1900 von der damals rasch wachsenden katholischen Kirchengemeinde der Stadt Weiden unter Stadtpfarrer Max Joseph Söllner (1848-1919) erbaut. Um den Bau zu ermöglichen, war Ende 1896 sogar eine bayernweite Kirchenkollekte genehmigt worden. Am 22. Juni 1899 kam der Bischof zur Grundsteinlegung für die neue Pfarrkirche und zu Firmungen nach Weiden. Am 11. November 1900 wurde die letzte Messe in St. Michael gefeiert, danach konnte die Kirche St. Josef benutzt werden. Die offizielle Konsekration der Kirche nahm der Bischof von Regensburg, Ignatius von Senestrey, am 29. September 1901 - am Tag des. hl. Michael, dem Patron der bisherigen simultan genutzten Pfarrkirche - vor. Die Architektur ist dem romanischen Baustil nachempfunden. Durch den jungen Münchner Maler Franz Hofstötter (1871-1958) und seinen Weidener Mitarbeiter Wilhelm Vierling (1885-1974) erfolgte die Ausgestaltung im sogenannten Jugendstil.
Die Taufkapelle beim Haupteingang links wirkt auf den Besucher wie ein herrlicher Empfangsraum. Das Langhaus ist geschmückt mit Gestalten alttestamtlicher Vorbilder.
In der Apsiswölbung beeindruckt die Anbetung der heiligsten Dreifaltigkeit. Mittelpunkt und Herzstück dieser Kirche ist der goldene Hochaltar, gestaltet wie ein prächtiger Reliquienschrein. In Reliefbildern sind die fünf Geheimnisse des freudenreichen Rosenkranzes dargestellt. Als Zeugen des Glaubens werden uns im Altarraum die zwölf Apostel vor Augen geführt.
Glaubensboten unseres Landes finden wir auf den Tafelbildern im Querschiff. Die Deckenbilder des Querschiffes erinnern an die Endzeit. In den Fenstern sind die Stationen des Kreuzweges zu sehen. Das Thema der gesamten Ausgestaltung: "Alles in der Kirche läuft hin auf das ewige Heil, für das Gott den Menschen geschaffen hat."
Dem Gegensatz zwischen der neuromanischen Architektur und der Jugendstilausstattung verdankt die Josefskirche ihre eigenartige Faszination. Jeder Besucher empfindet bei Betreten der Kirche die geheimnisvolle Atmosphäre und die sakrale Würde des Raumes, die zur inneren Ruhe einladen und das Ewige erahnen lassen.
Der hohe, weite Raum mit den wuchtigen Pfeilern, den großen Bögen und dem blauen glitzernden Deckengewölbe, hebt uns heraus aus den alltäglichen Sorgen, aus dem irdischen Streben und Trachten und zieht unseren Blick nach oben, auf das Höhere und weist hin auf die ewige Heimat bei Gott.
- Die Reihe der Pfarrer der katholischen Pfarrei Weiden (ab 1901 Weiden-St. Josef)
Vor der Säkularisation betreuten Kapuzinerpatres die Pfarrei als Pfarrverweser (da sie als Ordensleute nicht als Pfarrer installiert werden konnten).
P. Epimachus OCap |
ca. 1797 |
1802 (Pfarrverweser) |
Haller Matthias |
1802 |
12.05.1805 (+) |
Haller Peter |
1805 |
15.02.1812 |
Rogenhofer Leonhard |
17.07.1812 |
14.01.1819 |
Erlbeck Franz Kurz Friedrich |
15.01.1819 22.01.1829 |
08.12.1828 25.07.1829 (+) |
Iberer Bartholomäus |
08.01.1830 |
21.03.1839 |
Pühler Max |
1839 |
18.02.1858 (+) |
Weber Alois |
1858 |
04.02.1864 (+) |
Leibold Joseph |
16.06.1864 |
1872 |
Käß Joseph |
20.11.1872 |
01.11.1878 (+) |
Oettl Franz Seraph |
27.03.1879 |
01.04.1887 resigniert |
Müller Vincenz |
05.10.1887 |
06.10.1891 |
Söllner Max Joseph |
13.01.1892 |
10.11.1919 (+) |
Fleischmann Franz Xaver |
14.04.1920 |
31.10.1951 resigniert |
Müller Konrad |
03.12.1951 |
31.05.1975 resigniert |
Meyer Johann |
01.06.1975 |
31.08.1989 resginiert |
Völkl Edwin |
01.09.1989 |
31.03.1997 resigniert |
Uschold Andreas |
01.09.1997 |
31.08.2014 resigniert |
Schmid Markus |
01.09.2014 |
ad multos annos |
Eisenbarth-Orgel
Orgel - St. Josef, Weiden i. d. OPf.
Information zur Orgel (zusammengestellt von Stefan Schultes) Prospektentwurf: Johann B. Schott, Franz Hofstötter (1899 / 1901) Orgelwerk und Disposition: Ludwig u. Wolfgang Eisenbarth, Passau, op. 240, Baujahr 1983 Generalüberholung: Thomas Jann, Laberweinting, 2009 Projektleitung: Markus Leipold Intonation: Lothar und Traute Banzhaf, Husum Regierwerk: Spielschrank mit 3 Manualen und Pedal, mechanische Spieltraktur, unterstützt durch Balancierbälgchen, elektrische Registertraktur, Registerfessel, Registerspeicheranlage (10.752 Setzerkombinationen mit je 3 Inserts, 7 Benutzerblöcke, 6 Blöcke absperrbar, 8 Festkombinationen pro Block, Sequenzer-Fernbedienung, USB-Schnittstelle - Fa. Eisenschmidt, Andechs), Crescendowalze (2fach programmierbar), Zungeneinzelabsteller, Tutti, Schwelltritt für Manual III mit Anzeige im Spieltisch Pfeifenwerk: 52 Register, 3997 Pfeifen aus Zinn-Blei-Legierungen, Fichte, Eiche, Ahorn, Mahagoni 49 Messingplatten der Celesta (C-c3) Windwerk: Windanlage aus Radialschleudergebläse, 2 Doppelfaltenmagazinbälgen und 6 Windladenbälgen Der größte Kirchenbau Weidens beherbergt auch die größte und klangmächtigste Kirchenorgel Weidens, die sich in hervorragender Weise sowohl optisch als auch akustisch in den imposanten Raum eingliedert. Der Orgelprospekt von1901 beruht auf einem Entwurf des Architekten der Kirche Johann B. Schott. Die vier überschlank geformten musizierenden Engel wurden nachträglich vom Münchener Maler Franz Hofstötter auf den Orgelprospekt gesetzt. Ursprünglich beherbergte das Orgelgehäuse ein zweimanualiges Orgelwerk der Firma J. B. Maerz, München, das 1934 durch die Firma G. F. Steinmeyer, Oettingen, grundlegend umgebaut und um ein drittes Manual erweitert wurde. Nachdem dieses elektropneumatische Instrument durch Abnützung und Umwelteinflüsse schadhaft und in Teilen unspielbar wurde, hat man es 1983 durch einen Neubau der Passauer Orgelbaufirma L. u. W. Eisenbarth ersetzt. 2009 fand eine Generalsanierung der Orgel durch die Fa. Thomas Jann aus Laberweinting statt. Die Orgel wurde dabei durch Lothar Banzhaf grundlegend neuintoniert. Das Instrument verfügt über drei Manuale, ein Pedal, 52 Register und eine mechanische Spieltraktur. Die ausgewogen intonierten Register und die einzigartige Akustik des Raumes vereinen barocke Klarheit mit romantischer Klangverschmelzung, so dass Orgelmusik vieler Stilepochen und insbesondere die Max Regers vorzüglich dargestellt werden kann. Ebenso erfüllt das Instrument alle liturgischen Aufgaben. Die Klangfarben (siehe auch nachfolgende Disposition) reichen von zarten Streicherstimmen, lieblichen Flöten, lyrischen und schmetternden Zungenstimmen, kraftvollen Prinzipalen und Mixturen bis hin zum Tutti, das den Raum beeindruckend erfüllt, ohne den Zuhörer zu erschlagen. Eine Besonderheit ist die Celesta, eine Art Glockenspiel, welche aus der Vorgängerorgel übernommen wurde. Die Orgel ist zu hören bei Gottesdiensten, in Konzerten und in den Sommermatineen, jeweils samstags um 12.05 Uhr in den Monaten Juli, August und September. |
Disposition: Pedalwerk, C-f1: 1. Untersatz 32´ 2. Prinzipalbaß 16´ 3. Subbaß 16´ 4. Oktavbass 8´ 5. Spitzflöte 8´ 6. Choralbass 4´ 7. Rohrpfeife 2´ 8. Baßzink 4f. 5 1/3´ 9. Rauschpfeife 4f. 2 2/3´ 10. Posaune 16´ 11. Bombarde 8´ 12. Corno 4´ 13. Koppel I-P 14. Koppel II-P 15. Koppel III-P Hauptwerk, Manual I, C-a3: 16. Prinzipal 16´ 17. Praestant 8´ 18. Flúte harm. 8´ 19. Viola da Gamba 8´ 20. Oktave 4´ 21. Rohrflöte 4´ 22. Quinte 22/3´ 23. Oktave 2´ 24. Kornett 5f. 8´ 25. Mixtur 6f. 2´ 26. Cimbel 4f. 1´ 27. Trompete 16´ 28. Trompete 8´ 29. Koppel II-I 30. Koppel III-I Brustwerk, Manual II, C-a3: 31. Copula 8´ 32. Quintade 8´ 33. Prinzipal 4´ 34. Holzblockflöte 4´ 35. Waldflöte 2´ 36. Sesquialtera 2f. 22/3´ 37. Quinte 11/3´ 38. Scharff 4f. 1/2´ 39. Tromboncini 16´ 40. Cromorne 8´ 41. Musette 4´ 42. Tremulant 43. Koppel III-II Schwellwerk, Manual III, C-a3: 44. Gemshorn 16´ 45. Prinzipal 8´ 46. Nachthorn 8´ 47. Salizional 8´ 48. Viola celeste 8´ 49. Fugara 4´ 50. Koppelflöte 4´ 51. Nasad 2 2/3´ 52. Tierce 1 3/5´ 53. Dolkan 2´ 54. Piccolo 1´ 55. Fourniture 6f. 11/3´ 56. Basson 16´ 57. Hautbois 8´ 58. Clairon 4´ 59. Celesta 8´ (nicht im Schwellkasten) 60. Tremulant |
Glocken
Die Glocken von St. Josef
Glocke I Grundglocke, Festtagsglocke |
|
Schlagton |
As |
Durchmesser |
1,94 m |
Gewicht |
4550 kg = 96 Ztr. |
Inschrift |
Pax vobis = Friede sei mit euch |
Bild |
Christkönigszeichen |
Gußjahr |
1949 |
Klöppelgewicht |
4,55 Ztr. |
Glocke II aus früherem Geläute verblieben |
|
Schlagton |
B |
Durchmesser |
1,73 m |
Gewicht |
3150 kg = 63 Ztr. |
Inschrift |
Voco vos ad sacra verrite dum traho audite = Ich rufe euch zum Heiligtum, kommet wenn ich rufe |
Bild |
Hl. Dreifaltigkeit |
Gußjahr |
1900 Gegossen von Max Gugg, Straubing Nr. 198 |
Klöppelgewicht |
3,15 Ztr. |
Stifter |
Geistl. Rat Söllner |
Glocke III Sonntagsglocke |
|
Schlagton |
C |
Durchmesser |
1,54 m |
Gewicht |
2250 kg = 45 Ztr. |
Inschrift |
Pater noster patronus leva nostro onus = Josef unser Patron erleichtere unsere Bürde |
Bild |
Hl. Josef |
Gußjahr |
1949 |
Klöppelgewicht |
2,25 Ztr. |
Glocke IV Gebetsglocke |
|
Schlagton |
Es |
Durchmesser |
1,30 m |
Gewicht |
1350 kg = 27 Ztr. |
Inschrift |
Ave Maria gratia plena = Gegrüßet seist Du Maria |
Bild |
Gottesmutter |
Gußjahr |
1949 |
Klöppelgewicht |
1,35 Ztr. |
Glocke V Sterbe- und Messglocke |
|
Schlagton |
F |
Durchmesser |
1,15 m |
Gewicht |
950 kg = 19 Ztr. |
Inschrift |
Ultima in mortis hora Barbara pro nobis ora = In unserer Sterbestunde bitte für uns Hl. Barbara |
Bild |
? |
Gußjahr |
1949 |
Klöppelgewicht |
0,95 Ztr. |
Glocke VI Tauf- und Messglocke |
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Schlagton |
As (Oktav zur Grundglocke) |
Durchmesser |
0,97 m |
Gewicht |
575 kg = 11,5 Ztr. |
Inschrift |
Keine |
Bild |
Schutzengel |
Gußjahr |
1949 |
Klöppelgewicht |
0,575 Ztr. |